Thema Qualität in der Jugendarbeit

… aus Sicht des Bundeskanzleramts – Sektion Familie und Jugend (BKA)

Qualitätsentwicklung und -sicherung sind fixe Bestandteile der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit. Da sich Jugendarbeit über ein breites Feld an unterschiedlichsten Aufgaben und Aktivitäten erstreckt, finden sich in diesem pädagogischen Handlungsfeld vielfältige „Instrumente“ zur Qualitätssicherung (z.B.: Standards und Bewertungsinstrumente wie Selbstevaluation und Wirkungsanalysen). Qualitätsvolle Angebote und qualifizierte Personen, die in der Jugendarbeit tätig sind, sind im Umgang mit jungen Menschen von besonderer Bedeutung.

Kontinuierliche Qualitätssicherung

Alle Bundesjugendorganisationen, die gemäß Bundes-Jugendförderungsgesetz (B-JFG) eine Basisförderung erhalten, sind dazu verpflichtet, eine kontinuierliche Qualitätssicherung durchzuführen und diese zu dokumentieren.

… aus Sicht der verbandlichen Jugendarbeit

So gut wie alle in Österreich tätigen Kinder- und Jugendorganisationen schulen ihre MitarbeiterInnen in eigens konzipierten Lehrgängen und sichern so die Qualität ihrer Arbeit.

Zahlreiche Lehrgänge von Kinder- und Jugendorganisationen sind aufZAQ-zertifiziert.

… aus Sicht der Interessenvertretung (BJV)

Als Interessenvertretung aller jungen Menschen von 0-30 setzt sich die Bundesjugendvertretung (BJV) gegenüber FördergeberInnen und politischen EntscheidungsträgerInnen für gute Rahmenbedingungen, die qualitätsvolle Jugendarbeit ermöglichen, ein. Zentrale Forderungen der BJV sind bspw. die Anerkennung von non-formalem Lernen durch die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit, die Inflationsanpassung der Bundes-Jugendförderung oder ein Rechtsanspruch auf Dienstfreistellung zu Aus- und Fortbildungszwecken für Ehrenamtliche.

Zur Qualitätssicherung von Bildungsangeboten in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit gibt es aufZAQ: aufZAQ zertifiziert unter Berücksichtigung des Kompetenzrahmens für die Kinder- und Jugendarbeit in Österreich und Südtirol Lehrgänge für Personen, die in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit tätig sind. Damit bestätigen das Bundeskanzleramt, die österreichischen Landesjugendreferate und das Amt für Jugendarbeit Südtirol, dass es sich bei den zertifizierten Lehrgängen um qualitativ hochwertige Bildungsangebote im non-formalen Bereich handelt. Die Geschäftstelle von aufZAQ ist bei der BJV angesiedelt.

Die BJV ist im Beirat von aufZAQ vertreten.

Mehr Informationen dazu finden sich hier:

Logo

… aus Sicht der Jugendinformation (BÖJI)

Die Österreichischen Jugendinfos beschäftigen sich laufend mit der Weiterentwicklung der Qualität ihrer Arbeit. Der Qualitätskriterienkatalog und die Qualitätsstandards umfassen die unterschiedlichsten Bereiche – von Ausstattung über interne Kommunikation bis hin zu Zielgruppen. Der wichtigste Aspekt bleibt aber immer die Qualität der Services für Jugendliche zu sichern und zu verbessern. Die Qualität der Information steht daher im Zentrum und alle Maßnahmen zielen primär darauf ab sicherzustellen, dass die zur Verfügung gestellten Informationen qualitativ hochwertig sind. Information ist qualitativ hochwertig wenn sie folgende Kriterien erfüllt: korrekt, aktuell, klar verständlich, nutzbar, umfassend, den Bedürfnissen, Ressourcen und der Lebenssituation des/der Fragenden angepasst.

Good Practice-Beispiel

BÖJI-Qualitätskriterienumfrage

Alle zwei Jahre führen die Österreichischen Jugendinfos eine nationale Erhebung mittels des Qualitätskriterienkatalogs durch. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für eine anschließende Qualitätsdiskussion auf der LeiterInnenklausur sowie die Entscheidungsfindung, welche künftigen Maßnahmen im Sinne der Qualitätssicherung und -weiterentwicklung (primär) gesetzt werden sollten.

… aus Sicht der Offenen Jugendarbeit (bOJA)

bOJA ist als Vertretung der Offenen Jugendarbeit in Österreich bemüht die Professionalisierung und Weiterentwicklung von Qualität im Handlungsfeld sichtbar zu machen. Jugendarbeit als Feld der Sozialen Arbeit gerät immer wieder unter Legitimationsdruck. Sie muss ihre Berechtigung und ihren Nutzen behaupten und beides mit Daten und Fakten nachweisen sowie kritischem Hinterfragen standhalten. Eine mögliche Strategie mit diesem Legitimationsdruck umzugehen, ist es sich proaktiv mit Selbstevaluation und Wirkungsanalysen zu beschäftigen, um hier bestmöglich die Bedarfe des eigenen Handlungsfelds zu berücksichtigen.

bOJA ist es in den letzten 10 Jahren gelungen – im europäischen Raum erstmalig – das Handlungsfeld der Offenen Jugendarbeit in einem partizipativen Prozess zu beschreiben und bundesweite Qualitätsstandards festzulegen. Es wurde ein Instrumentarium zur Messung und Dokumentation sowie dialogischen Auseinandersetzung mit der eigenen Qualität entwickelt (bOJA Dokumentationsdatenbank und Qualitätsdialoge).

Qualitätsentwicklung und Wirkungsmessung sind für Fachkräfte der Offenen Jugendarbeit in ihrer Konzept- und Angebotsplanung unerlässlich. Ohne Qualitätsentwicklungs-Tools zur Dokumentation und Evaluation ist fachliche Weiterentwicklung in den Einrichtungen der OJA nicht möglich. bOJA stellt die bundesweiten Entwicklungen im Folder „Facts & Figures“ zusammen und gibt so regelmäßig einen Überblick über die Entwicklung des Handlungsfelds der OJA in Österreich.

Good Practice-Beispiel

Qualität in der Offenen Jugendarbeit

bOJA entwickelt laufend Materialien, Jahresberichte und Handbücher zur Qualitätsentwicklung in der Offenen Jugendarbeit in Österreich.

… aus Sicht der Österreichischen Nationalagentur (NA)

Die Qualität der eingereichten Projekte ist ein wichtiges Bewertungskriterium. Die Zusammenarbeit zwischen den ProjektpartnerInnen, die Vorbereitung von Teilnehmenden oder die Verwendung von non-formalen Methoden spielen z.B. dabei eine Rolle. Je höher die Qualität eines Projekts ist, desto mehr Aussichten auf Förderung bestehen.  Die Agenturen für Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps bieten europaweit die Möglichkeit zu lernen, wie man Projekte im Rahmen der EU-Jugendprogramme plant und umsetzt. Eine Orientierung, welche Kompetenzen speziell für die internationale Jugendarbeit wichtig sind, stellen die Kompetenzmodelle für TrainerInnen und JugendarbeiterInnen dar. Außerdem können in der Förderschiene „Mobilität für Fachkräfte der Jugendarbeit“ spezifische Weiterbildungen für die MitarbeiterInnen der eigenen Organisation eingereicht werden.